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Erfa - Erfahrungsaustauschkreis
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Limbo – ein Tanz und eine Programmiersprache
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SILC – Secure Internet Live Conferencing
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Version vom 16. September 2005, 15:59 Uhr

Durch die Netzbiotop Gründung haben wir das Angebot bekommen, ein Interview für Blitz zu machen.

Hier, was gedruckt werden wird:


Die Dresdner Ableger des Chaos Computer Clubs haben einen eigenen Verein gegründet, der die Arbeit der Computerfans effektiver machen soll. BLITZ sprach mit Frank Becker.

Womit beschäftigt Ihr Euch, was sind Eure Ziele?

Der C3D2 ist zuerst eine Anlaufstelle für Hacker, Geeks und Nerds aus Sachsen, wenn es nicht schon was ähnliches gibt, wie z. B. in Leipzig. Wer also einsam vor seiner Kiste sitzt und sich über die Erforschung dieser mit anderen austauschen will, ist bei uns richtig. Wir beschäftigen uns mit der kreativen Erkundung und Nutzung von Technik. Klar sind das erst mal Computer und Netzwerke aber auch alles andere, was Technik involviert. Spaß ist wichtig am Gerät, also unsere Form von Spaß. Auch wenn es gern vermutet wird, geht es überhaupt nicht darum, fremde Computersysteme oder ähnliches zu sabotieren, zu knacken oder sonst was. Es gibt so zwei Typen von Techniknutzern. Die einen nutzen ein Gerät genau für den Zweck, für den dieses gebaut wurde. Die anderen versuchen es zu verstehen, zu erweitern, nehmen es auseinander, nutzen es zweckentfremdet. Wir machen das letzere so mit fast allem, was 0-en und 1-en verarbeitet.


Ihr veranstaltet auch Themenabende. Worum geht es da? Gedanke ist Austausch von Wissen. Wir nehmen uns also ein Thema her und dazu gibt es dann einen oder mehrere Vorträge, Diskussionen Workshops etc. Diese Themen müssen nicht immer technisch sein. Einmal ging es um effektive Suche im Internet, also was man aus Google noch so rausholen kann. Oder um „Muttersprache und Intelligenz“. Dazu hatten wir uns Klaus Däßler vom Verein Deutsche Sprache eingeladen. Wir hatten schon Vorträge über Biometrie, Geschichte und Gegenwart von UNIX oder Hacktivism, also politisch motiviertes Hacken. Diese Themenabende kündigen wir immer auf unserer Homepage an. Der Eintritt ist frei. An solch einem Abend sollte man sich nichts anderes mehr vornehmen.


Ihr habt selbst ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem Namen „Datenspuren“. Könnt Ihr dazu etwas sagen? Das Symposium „Datenspuren – Privatsphäre war gestern!“ (http://datenspuren.dresden.ccc.de), fand am 8. Mai diesen Jahres zum zweiten Mal statt. Thema ist Datenschutz mit allem, was dazu gehört. Also angefangen wer so alles Daten im Internet oder woanders wie mitliest, wie Nutzerprofile erstellt werden, welche sozialen Auswirkungen das auf Individuen und die Gesellschaft hat und natürlich was man dagegen tun kann. Dazu gibt es Vorträge, Workshops und viele Unterhaltungen. Viele Technologien, die gerade nach dem Anschlag auf das World Trade Center hektisch aus dem Hut gezaubert wurden und werden muß man ja mal hinterfragen. Was ist, wenn der von Innenminister Schilly so geliebte und getriebene biometrische Ausweis nix als Kosten mit sich bringt, die ja Herr Schilly nicht aus seiner, sondern unserer Tasche zahlt.

Was ist Eure Aufgabe beim bevorstehenden Linuxtag? (Hier bitte noch ein paar Informationen zum Event.) Der Linux-Info-Tag (www.linux-info-tag.de) am 29.10.05 ist eine Show freier Software (Open Source). Wobei der eigentliche Vorteil freier Software bei der freien Erweiterbarkeit dieser liegt. D. h. man kann sie so anpassen, wie man sie braucht und das nützt anderen Leuten dann auch wieder. Es ist also dieses „zusammen etwas zu erschaffen“, weltweit. Dabei muss man nicht mal programmieren können. Oft reicht es Fehler aufzuspüren, Dokumentation zu schreiben ... Um solche Software geht es auf dem Linux-Info-Tag, der seinen Namen von einem dieser Vorzeigeprojekte bekommen hat. Es wird drei Tracks mit Vorträgen für Einsteiger und Spezialisten geben, dazu Workshops, Stände, Vorführungen, eine Installparty und viele Gelegenheiten, über alles rund um Computer zu reden. Wer einfach mal ein andres Betriebssystem „anfassen“ will hat dazu genauso Gelegenheit, wie halt jemand der sich für die Konferenzplanungssoftware Pentabarf interessiert. Der C3D2 wird auf einem Gemeinschaftsstand mit der BSD-Crew vertreten sein. Wir versuchen gerade etwas Hardware zu organisieren, da wir zeigen wollen, dass Linux und BSD nicht nur auf PCs sondern auch auf Handies, PDAs, Toastern und Großrechnern läuft.

Geht Ihr auch mal zusammen ein Bier trinken und unterhaltet Euch über was anderes als Computer? Wie gesagt, der Chaos Computer Club Dresden bietet als erstes eine Plattform für Hacker, Geeks und Nerds aus dem sächsischen Raum. Er stellt sozusagen die Infrastruktur und was sich daraus entwickelt, entwickelt sich halt. Klar entstehen dadurch soziale Beziehungen und Netze. Wir gehen also nicht nur mal zusammen ein Bier trinken, sondern brauen uns welches, wenn uns danach ist.


Lexikon

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Kontakt: http://www.c3d2.de



Hier der ursprüngliche, nicht fertige Entwurf. Das Interview wurde später gekürzt.

Ihr seid eine Erfahrung-Gruppe des Chaos Computer Clubs, der ja schon ein Verein mit Sitz in Hamburg ist. Warum gründet Ihr einen neuen Verein? Wir sind auf dem letzen Chaos Communication Congress im Dez. 2004 (21C3) Erfa (Erfahrungsaustausch-Kreis) geworden. Damit sind wir ein offizieller lokaler Knoten in diesem dezentral verteilten Verein. Es gibt solche Erfas im gesamten Bundesgebiet, z. T. aber auch im Ausland. Als Dresdner CCC-Gruppe (C3D2) haben wir uns schon Mitte 2003 organisiert, damals als Chaostreff Dresden. Dieser jetzt von einigen gegründete Verein wird sich u.a. für die Unterstützung des CCC Dresden engagieren. Den C3D2 macht aber mehr aus, als ein Verein nach §§ 21 - 79 BGB.

Wie groß ist Eure Gruppe etwa und wer ist bei Euch Mitglied? (hier ein, zwei Sätze dazu, ob es hauptsächlich Studenten oder beruflich mit dem Computer beschäftigte, keine Namen und Adressen ;-). Vielleicht auch ein paar Worte zum Nerd-Klischee.) Kann man schwer sagen, weil wir keine Mitgliederliste führen. Bei uns ist man dabei, wenn man sich bei uns heimisch fühlt. Wir kommunizieren in verschiedenen virtuellen und realen Räumen. Auf der Mailingliste sind über 100 Leute. In unserem eigenen verschlüsselten und neuerdings sogar anonymisierten Chatnetzwerk sind meist so um die 23 Leute da. Der Altersdurchschnitt liegt ca. bei 23. Neben Schülern, vielen Studenten oder Azubis trifft man auch Leute, die schon etwas länger auf diesem Planeten atmen. Was allen gemein ist, dass sie vor einer Tastatur einfach sitzen bleiben und auch ohne Maus Computer bedienen können. Dieses Interesse beschränkt sich aber nicht auf Computer allein sondern genereller auf kreativen Umgang mit Technik.

Worum geht es bei Eurem Verein? Womit beschäftigt Ihr Euch, was sind Eure Ziele? Der C3D2 ist zuerst eine Anlaufstelle für Hacker, Geeks und Nerds aus Sachsen, wenn es nicht schon was ähnliches gibt, wie z. B. in Leipzig. Wer also einsam vor seiner Kiste sitzt und sich über die Erforschung dieser mit anderen austauschen will, ist bei uns richtig. Der kann die öffentliche Mailingliste nutzen, in unseren SILC-Chatkanal kommen oder findet uns anderswo. Wer jetzt denkt, jemaden für die Supportaufgaben seines Softwarelieferanten gefunden zu haben, wird wohl eher ignoriert. Um es klar zu sagen, wir haben von MS Windows keine Ahnung. Wer mit seiner SuSE Linux Distribution nicht klar kommt, der wende sich bitte an Novell oder z. B. die wirklich uneigennützig hilfreiche Linux-User-Group Dresden (http://lug-dd.schlittermann.de). Wir beschäftigen uns mit der kreativen Erkundung und Nutzung von Technik. Klar sind das erst mal Computer und Netzwerke aber auch alles andere, was Technik involviert. Spaß ist wichtig am Gerät, also unsere Form von Spaß. Auch wenn es gern vermutet wird, geht es überhaupt nicht darum, fremde Computersysteme oä. zu sabotieren, zu knacken oder sonstwas. Es gibt so zwei Typen von Techniknutzern. Die einen nutzen ein Gerät genau für den Zweck, für den dieses gebaut wurde. Die anderen versuchen es zu verstehen, zu erweitern, nehmen es auseinander, nutzen es zweckentfremdet. Wir machen das letzere so mit fast allem, was 0-en und 1-en verarbeitet.


Hacker sind ja so etwas wie das Schreckgespenst der bürgerlichen Computerbenutzer. Wie steht Ihr selbst dazu? Hmm, denke dem „bürgerlichen Computernutzer“ ist da der Begriff „Hacker“ falsch konditioniert worden. Der Begriff ist viel älter, als er in den Massenmedien aufgetaucht. Wahrscheinlich fand irgend ein Journalist diesen Begriff spannender als z. B. Krimineller. Eigentlich wären Computer heute nicht das geworden, was sie sind. Apple Computer z. B. ist von Hackern gegründet worden, und immerhin haben die z. B. unsere heutigen grafischen Nutzeroberflächen stark geprägt. Beim Hacken geht es darum, Technologien kreativ zu nutzen, sie zu erforschen, zu erweitern. Man kann diesen Begriff nicht in drei Sätzen erklären, was ich auch nicht versuchen werde, noch gibt es dafür ein Synonym. Ich verweise mal auf einen Artikel in der Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Hacker), der die Vielschichtigkeit des Begriffs gut aufspannt. Ein Hacker sucht bei der Erkundung von Systemen sicher nach Schwachstellen. Klar, das muß er ja auch, wenn er verhindern will, dass ein anderer sie ausnutzt. Nur wird er darüber den Systemverantwortlichen informieren und sie nicht zu seinem persönlichen Vorteil ausnutzen. Das gebietet ihm die Hackerethik (ich verweise nochmal auf die Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Hackerethik), eine Art Wertegerüst für Hacker.

Computersabotage und -betrug hingegen ist mittlerweile ein lukratives Geschäft geworden. Viele Trojaner gibt es nur, damit sogenannte „Bot-Netzwerke“ normale Computer für organisierte Angriffe mißbrauchen. Dafür gibt es das Strafgesetzbuch. Mit Hacken hat das soviel zu tun wie Luke Skywalker mit Darth Vader.

Ihr veranstaltet auch Themenabende. Worum geht es da? Gedanke ist Austausch von Wissen. Wir nehmen uns also ein Thema her und dazu gibt es dann einen oder mehrere Vorträge, Diskussionen Workshops etc. Diese Themen müssen nicht immer technisch sein. Einmal ging es um effektive Suche im Internet, also was man aus Google noch so rausholen kann. Oder es ging letztens um „Muttersprache und Intelligenz“. Dazu hatten wir uns Klaus Däßler vom Verein Deutsche Sprache ehem. Leiter der KI-Systementwicklung im Siemens-F&E-Bereich München eingeladen. Auch wenn es erst mal etwas trocken klingt, war es ziemlich interessant zu erfahren, wie Menschen Sprache zum denken nutzen, warum es noch keine automatischen Übersetzungsprogramme gibt, die eigentlich nicht viel mehr als ein Partygag sind. Zu dem Thema Biometrie hatten wir Reinhard Wobst, der den Stand auf diesem Gebiet beleuchtet hat. Einmal haben wir uns eine ganze Nacht Vorträge zur Geschichte und Gegenwart von UNIX gegben. Ein anderer Themenabend ging um Hacktivism, also politisch motiviertes Hacken. Manchmal haben diese Nächte aber auch mehr Workshopcharakter. Diese Themenabende kündigen wir immer auf unserer Homepage an. Eintritt ist frei. An solch einem Abend sollte man sich nichts anderers mehr vornehmen.

Wo seht Ihr die größten Defizite der „Normalbürger“ im Umgang mit dem Computer und mit Technik im Allgemeinen? Naja, Defizite sehe ich eigentlich nicht. Wenn sich jemand für oder gegen Technik entscheidet soll er das doch tun. Vielleicht sollten sich die Leute mehr Gedanken machen, was eigentlich passiert, wenn sie irgendwelche Technik benutzen. Wenn wir z. B. in ein paar Jahren zu Geißeln von DRM (Digitale Rechtekontrolle) geworden sind, also DVDs nur noch auf wenigen viel zu teuren Geräten abspielen können und auch noch jedes mal extra zahlen müssen, muß ja mal jemand angefangen haben, sowas zu kaufen. Käufer haben mehr Rechte, als sie wahr nehmen. Darüber stimmen sie mit ihren Euros ab. Diese Abspielhürde auf CDs, damit man sie wohl nicht kopieren kann, müßte es nicht geben, hätten die Käufer diese defekten CDs in die Läden zurück getragen. Wenn ich eine Bitte an den Leser äußern darf: Nutzt Technik bewußt.

Wie nah sind wir eigentlich an der totalen Überwachung? Überwachung drängt sich immer mehr in unseren Alltag. Das hat zum einen damit zu tun, dass das Speichern und Verarbeiten von Daten immer billiger wird und damit Computer immer mehr Aufgaben übernehmen. Richtig kritisch wird es oft erst bei der Korrelation dieser Daten. Die meisten Leute interessiert das aber nicht, da die unmittelbaren Folgen nicht offensichtlich sind. ...

Leute schätzen das Recht auf Privatsphäre nicht, weil sie es meist erst vermissen, wenn das Kinde im Brunnen liegt.

Bürgerrechte spielen bei Euch eine wichtige Rolle. Vertretet Ihr bestimmte politisch Zielsetzungen oder seht Ihr Euch eher als Warner? Anlaufstelle Politiker da Rechte zu erhalten und zu justieren, aber nicht sie meistbietend zu verhöckern. ... ... Warum seid Ihr gegen Softwarepatente? Ihr habt eine entsprechende Petition auf Eurer Seite veröffentlicht. Weil sie nix bringen, außer dem Schutz bestehender Monopole. Versprochen wird durch die Befürworter Innovation, doch welchen Anreiz hat ein Monopolist schon, der sich viel leichter die Konqurenz mit Juristen vom Hals halten kann? Die Softwaremonopole sind zum großen Teil noch nicht mal in Europa beheimatet. Statt die lokale Softwareindustrie zu fördern, die hierzulande zu einem Großteil aus Steuern zahlenden KMUs (Klein- u. Mittelständische Unternehmen) besteht, würden sie diese eher vernichten. So ein Rechtsstreit übersteigt schnell die Kriegskasse. Es geht bei Softwarepatenten auch nicht um große Erfindungen, sondern Dinge wie Fortschrittsbalken und ähnliche Trivialitäten. Z. B. hat Amazon in den USA patentiert, dass sie mit ähnlichen Produkten weiteren Kaufreiz erwecken, hat man sich für etwas bestimmtes interessiert. In einem Restaurant würde das bedeuten, dass der Kellner nicht mehr den passenden Wein zum Essen empfehlen dürfte. Diesen Sommer gab es eine Untersuchung der 92 Webseiten unserer 99 deutschen EU-Parlamentarier. Ca. 72 davon verletzten mindestens zwei in der EU beantragte Patente, die jetzt nachträglich legalisiert werden sollten. Außerdem fällt Software schon eine Weile unter das Urheberrecht. Damit kann man sie ausreichend schützen. Zum Glück ist nach jahrelangem Kampf gegen diesen Unfug die Gesetzesinitiative im EU-Parlament gescheitert. Das ist vor allem den vielen Interessenverbänden zu verdanken, die unermüdlich gegen die „Einflußnahme auf dem Golfplatz“ angegangen sind. Naja, und als Computer Club kann man da natürlich die Füße nicht still halten. Neben der Petition haben wir einen Infoabend dazu veranstaltet, unseren EU-Parlamentariern und anderen Politikern unsere Sicht der Dinge geschildert und Unterschriften gesammelt.


Entwickelt Ihr selbst im Rahmen der Gruppe Software und wenn ja, was sind Eure Schwerpunkte? In unserem Kreis sind viele Entwickler freier Software. Die programmieren so oder so. Der Club bietet ihnen aber eine Plattform zum Erfahrungsaustausch, für Anregungen, Feedback oder neue Technologien. Eher in der BSD-Crew (www.bsd-crew.de), einer Nutzergruppe der BSD-Betriebssysteme entstanden die „Coding Nights“. Da wird themenbezogen zusammen bis zum Morgengrauen programmiert und gehackt. Wer also programmieren möchte, findet bei uns genug, mit denen er sich austauschen kann. Eine Software, die aus der schlichten Not, dass es sowas noch nicht gab, geboren wurde, ist Pentabarf. Der CCC organisiert ja eine Menge Veranstaltungen jedes Jahr und da muß gut geplant werden. Z. B. beim letzen Chaos Communication Congress 21C3 waren über 200 Referenten, die Vortäge in 4 Sälen hielten, die aber auch ggf. ein Hotelzimmer brauchen, vom Flugplatz abgeholt werden müssen ... Die Software, die all das organisiert wurde in Abstimmung mit dem Kopf hinter den CCC-Events hauptsächlich von Sven, einem Dresdner Hacker implementiert. http://pentabarf.org/ ist freie Software. D. h. man kann sie sich herunter laden, nutzen und erweitern. Auf dem Linux-Info-Tag am 29.10. wird diese Software in einem Vortrag gezeigt.


Ihr habt selbst ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem Namen „Datenspuren“. Könnt Ihr dazu etwas sagen? Das Symposium „Datenspuren – Privatsphäre war gestern!“ (http://datenspuren.dresden.ccc.de), fand am 8. Mai diesen Jahres zum zweiten Mal statt. Thema ist Datenschutz mit allem, was dazu gehört. Also angefangen wer so alles Daten im Internet oder woanders wie mitliest, wie Nutzerprofile erstellt werden, welche sozialen Auswirkungen das auf Individuen und die Gesellschaft hat und natürlich was man dagegen tun kann. Dazu gibt es Vorträge, Workshops und viele Unterhaltungen. Viele Technologien, die gerade nach dem Anschlag auf das World Trade Center hektisch aus dem Hut gezaubert wurden und werden muß man ja mal hinterfragen. Was ist, wenn der von Innenminister Schilly so geliebte und getriebene Biometrische Ausweis nix als Kosten mit sich bringt, die ja Herr Schilly nicht aus seiner sondern unserer Tasche zahlt. Wenn auf der Reperbahn Videokameras installiert werden, könnte das evtl. einigen Damen das Geschäft versauen. Warum? Hat der Freier doch was zu verbergen? Wurden in London, wo es eine extrem hohe Überwachungskameradichte gibt, die Attentate verhindert? Hat es Jean Charles de Menezes vor seiner irrtümlichen Hinrichtung durch die Polizei bewahrt? Eigentlich ist es interessant, dass gerade die technikverliebte Hackerszene solche Fragen aufwirft. Letztes Jahr hatten wir Glück, dass Prof. Pfitzmann, ein international anerkannter und langjähriger Wissenschaftler auf diesem Gebiet uns frühzeitig mit der Zusage eines Vortrags und der Keynote unterstützte. Bekannt ist er u. a. durch den Webanonymisierungsdienst Anon/JAP, der an der TU Dresden zu großen Teilen entwickelt wurde. Dazu konnten wir einige langjährige Aktivisten aus den Reihen des CCC und andere Referenten gewinnen. Mit ca. 300 Besuchern und 0,- EU Budget war das für uns ein riesiger Erfolg, zumal wir es auch ohne Eintrittsgeld hinbekommen hatten. Für 2005 war das eine hohe Meßlatte, die wir aber übersprungen haben. Die Vorträge kann man als Audiomitschnitte runterladen.

Was ist Eure Aufgabe beim bevorstehenden Linuxtag? (Hier bitte noch ein paar Informationen zum Event.) Der Linux-Info-Tag (www.linux-info-tag.de) am 29.10.05 ist eine Show freier Software (Open Source). Wobei der eigentliche Vorteil freier Software bei den freien Erweiterbarkeit dieser liegt. D. h. man kann sie so anpassen, wie man sie braucht und das nützt anderen Leuten dann auch wieder. Es ist also dieses „zusammen etwas zu erschaffen“, weltweit. Dabei muss man nicht mal programmieren können. Oft reicht es Fehler aufzuspüren, Dokumentation zu schreiben ... Um solche Software geht es auf dem Linux-Info-Tag, der seinen Namen von einem Vorzeigeprojekte dieser bekommen hat. Es wird drei Tracks mit Vorträgen für Einsteiger und Spezialisten geben, dazu Workshops, Stände, Vorführungen, eine Installparty und viele Gelegenheiten, über alles rund um Computer zu reden. Wer einfach mal ein andres Betriebssystem „anfassen“ will hat dazu genauso Gelegenheit, wie halt jemand der sich für die Konferenzplanungssoftware Pentabarf interessiert. Der C3D2 wird auf einem Gemeinschaftsstand mit der BSD-Crew vertreten sein. Wir versuchen gerade etwas Hardware zu organisieren, da wir zeigen wollen, dass Linux und BSD nicht nur auf PCs sondern auch auf Handies, PDAs, Toastern und Großrechnern läuft.

Geht Ihr auch mal zusammen ein Bier trinken und unterhaltet Euch über was anderes als Computer? Wie gesagt, der Chaos Computer Club Dresden bietet als erstes eine Plattform für Hacker, Geeks und Nerds aus dem sächsischen Raum. Er stellt sozusagen die Infrastruktur und was sich daraus entwickelt entwickelt sich halt. Klar entstehen dadurch soziale Beziehungen und Netze. Wir gehen also nicht nur mal zusammen ein Bier trinken, sondern brauen uns welches, wenn uns danach ist.



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