Pentaradio 2014 06

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aus dem Pad gesichert ... vom Pentaradio des 24.06.2014

Pentaradio-Sammelpad Aufgaben dieses Pads:

Vorbereiten von Sendungen (Themenvorschläge, News, Kommentare, Infosammlung, usw.)

Begleiten von Sendungen (Shownotes, TopicPicking)

Sendungshistory für vergangene Sendung

Juno - 2014

INTRO: Something sooooooo very 80ies

Anmoderation: Wie ihr sicher bemerkt habt, nimmt euch in dieser Sendung die pentaradio-Zeitmaschine mit in eine Epoche in der das Heute noch ein ganz fernes Morgen war. Es geht um das Thema Hacker, Geeks, Nerds und Computerclubs in der DDR. Vorher gibt es zum Realitätsabgleich aber noch ein paar News aus den letzten Tagen:

Einspieler: (00:02 - 00:10)

"Guten Abend meine Damen und Herren. Hier ist das Pentaradio mit den Monatsthemen."

News:

  • Waffe für Polizei markiert DNA des Opfers zur späteren Identifikation http://t.co/Ges2Irj5Du (ääääähm die DNA des Opfers wird doch bestimmt dabei nicht markiert [citation needed]. marker dna und markierte dna sind zwei grundverschiedene ding. bitte nicht die selben fehler machen wie der reporter der zuerst drüber geschrieben hat.)
  • Hinweis: Zum RadioTermin wird ein Veranstaltung schon gewesen sein, wäre cool wenn darüber oder über die Zukunft des FABLAB::DD gesprochen werden könnte. Evtl kann auch ein Anruf bei Matti oder Mike vom FabLab eingebaut werden. http://fablabdd.de/einladung-19-juni-16-uhr-universelle-werkstatt-diskussion (für Kontakt, Rob fragen) http://fablabdd.de/metafab: "Das FabLabDD wandert mit 3D-Drucker, Lasercutter, Schneideplotter und vielen anderen Werkzeugen im Jahr 2014 von Station zu Station und transformiert Orte wie Bibliotheken, Kunstgalerien oder Unternehmen in temporäre Arbeitsräume lokaler Produktion."
  • Die GPN fand in Karlsruhe vom Donnerstag 19.06.2014 - Sonntag 22.06.2014 statt, die überaus sehenswerten Aufzeichnungen sind schon bereitgestellt https://entropia.de/GPN14

SNOWDEN:

Überleitung: Some good old 80ies Music: 3:39

Thema: Hacker, Geeks und Nerds in der DDR (und darüber hinaus)

Erst mal Generell: Über welche Zeit reden wir hier? Die ersten eigenen Erinnerungen können wir glaube ich so von Anfang der 80er beisteuern. Zur zeitlichen Einordnung: 1981 NO INTERNET!!! 1981 wurden mit RFC 790-793 IPv4, ICMP und TCP gerade erst spezifiziert 1982/83 - BTX (im Westen! in der DDR hatte nur ca. jeder 10. Haushalt einen Telefonanschluss) 1984: Can has DNS!, erstmals mehr als 1000 hosts im Internet und Apple verkauft den Macintosh - erster Mikrocomputer mit grafischer Benutzeroberfläche 1985 FTP wird spezifiziert 1989 stellte Tim Berners-Lee erstmals sein Konzept vom World Wide Web vor - bei uns Im Haus (Platte) hatte nur eine Familie (mit Westkontakt) ein Telefon. Dieses wurde via Aussenleitung in andere Wohnungen befreundeter Familien verteilt. Aktivitäten fanden in Arbeitsgemeinschaften (Schulen, Station Junger Naturforscher und Techniker, Haus aus der jungen Talente) statt. Wenn man einen eigenen Rechner hatte, dann oft "Westimport" Sinclair ZX81, C64, Amiga 500 (später), Ein gebrauchter C64 kostet 3000 Mark, eine Floppy ebensoviel. Paket von 10 Disketten ca. 600 Mark. Durchschnittseinkommen 1985 ca. 1100 Mark Ferienarbeit als Schüler, ca. 1,60 Mark/Stunde Es gab (außer dem Z1013 oder Eigenbauten) faktisch sonst keine Rechner in Privatbesitz. Eigenbau war schwierig, es gab Bücher dazu, aber das Beschaffen von Bauteilen war fast unmöglich, außerdem anspruchsvoll Kleinrechentechnik in der DDR Basis war (fast) ausschließlich der U880 (Z80 Clone),unlizenziertes Plagiat,reverse engineered, VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt Lerncomputer LC-80 ab 1984 hört sich so an https://www.youtube.com/watch?v=OXt0re_If44 900 KHZ Takt 2 KB ROM, 1 KB RAM, 6x7-Segment-Anzeige, Taschenrechnertastatur 720 Mark, - Kurze Beschreibung des Aussehens Assemblerprogrammierung, per Hand in Maschinencode übersetzen, Hex eintippen "Spieleprogrammierung", Musikausgabe Polycomputer POLY880 - "Aktenkoffer" - auch geeignet für digitale Regelung - Projekt Druckeransteuerung - Drucker waren in der DDR generell ein Problem (nicht erhältlich, nicht gewollt) - einige seltene Thermodrucker, abetr es gab kaum Papier dafür - Ansteuerung eines Uralt-Fernschreibers * Riesenholzkiste (fast Waschmaschinenformat, extrem laut, nur Kleinbuchstaben) * aber hey, man konnte Hexdumps drucken!

KC85+Z9001 Z1013 - weit verbreitet da einziger käuflich zu bekommender "Bausatz" http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/computer/kc_riesa.htm 650 Mark Bezugsschein! (-->alex) 1MHz 16KRam, 2K ROM, 32x32 Zeichen Pseudografik - Ramerweiterung ("Türmchen bauen", Schaltkreise tauschen) - Rainer Brosig-BIOS als weit verbreiteter Hack:

  • Tastatur

- Headersave - Ramdisk (selten) - Teilweise Aufrüstung bis zu einem CP/M (= SCP)-fähigen Rechner (extrem selten) - Normalerweise Nutzung mit Kassettenrecorder - Softwaretauschparties :-) Wettbewerbe Mannschafdtswettbewerb Informatik so ähnlich wie Mathelager "Computerzeitschriften" - http://de.wikipedia.org/wiki/Practic Practic (Heimwerkerzeitschrift) http://hc-ddr.hucki.net/wiki/doku.php/z1013:literatur:practic-88-2-1 - Funkamateur "Clubszene" Die erste DDR-weite „Z1013“-Tagung mit Softwarebörse am 5. Dezember 1987, Dresden (TU Dresden - Informatikzentrum) statt. Veranstalter ist die IG Heimcomputer der KDT an der TU Dresden. Teilnahme-und Vortragsmeldungen sind bis zum 31. Oktober 1987 zu richten an: Rainer Brosig, Wilhelm-Florin-Straße 20, Coswig, 8270. im Zuge der Wende "Verband der Computerclubs" (VCC) Überwachung (via Telekommunikation) in der DDR

  • eher selten, es gab ja kaum Telekommunikation :-)

robotron, "Spitze" der Entwicklung von Rechentechnik?!?

Wie weit waren die eigentlich (immer) hinterher?

Welches Level hatte das für den Ost-Block

DDR war einer der Technologieführer im Ostblock, damit haben wir die anderen abgezockkt, da die Preise im RGW immer für 5 Jahre festgelegt wurden

Ist aber ein eigenes Thema, damit kennen sich andere besser aus.

Was war deren letzter Stand der Technik?

16bit-prozessoren, Bildungscomputer mit GDC, 1-Mbit-Chip, das waren so die letzten Vorzeigeprojekte die kurz vor oder zur Wende rauskamen

politische Bedeutung

es war normal, dass man als AG eingebunden war in Veranstaltungen wie "Fest des Lernens", Berlin 1984 oder Pfingsttreffen 1989, da hat man halt so einen kleinen Messestand betreut mit dem Stuff den man gerade hatte.

Bezug zur Stasi

* bigalex kann da eine lustige Ankedote von seinem Physiklehrer erzählen (dem haben wir noch den Z1013 aufgerüstet, beim Ausprobieren hat er ihn komplett gekillt - abgerutschte Krokoklemme mit 12V~ ist auf eine darunterliegende +5V Leiterbahn gefallen) stellte sich später raus, dass er bei der Stasi war, hatte aber in der Wendezeit noch den Interimsdirektor an der Schule übernommen nachdem sich alle mit mehr Verstand bereits abgeseilt hatten. * ansonsten ist davon auszugehen, dass die Stasi alle Vereine (=TReffen von Interessengruppen) mehr oder weniger zumindest im Visir hatten

Bezug zum "kritischen" (technisch/gesellschaftlich) Bevölkern des Gebäudes Lingnerallee durch den C3D2